Vom Chaos in die Planbarkeit
Viele Projekte entwickeln sich über die Spanne ihrer Laufzeit zu notleidenden Projekten, weil eines oder mehrere der Projektziele Kosten, Termine oder Qualitäten nicht erreicht wurden bzw. nicht mehr erreichbar sind. Diese Entwicklung umfasst die gesamte Baubranche und ist nicht auf einzelne Sparten wie bspw. den Hochbau beschränkt. Gemäß einer Studie der Hertie School of Governance von 2015 sind in Deutschland bei öffentlichen Großprojekten aufgrund der vorgenannten Projektziel-verfehlungen durchschnittliche Kostenüberschreitungen bis 44 Prozent gegeben.
Die Ursachen können sehr vielfältig sein und liegen in unrealistischen Zielvorgaben, sich im Projektverlauf ändernden Zielvorgaben bis hin zu Pflichtverletzungen bei den Projektbeteiligten (Bauherr, Planer und ausführende Firmen) – häufig mischen sich mehrere davon. Gelingt es im laufenden Projekt Gegensteuerungsmaßnahmen zu implementieren, können Projektzielverfehlungen minimiert und damit der Schaden reduziert werden. Hier setzt das Krisenmanagement an. Häufig ist bereits ein Projektziel verfehlt, bevor die Projektverantwortlichen die Notwendigkeit eines Krisenmanagements erkennen und dieses umsetzen. Der Kern des Krisenmanagements ist damit die Schadensminimierung, denn die Verfehlung des Kosten- und/oder Terminziels lässt sich häufig nicht mehr heilen, sondern eingetretener Schaden oder weitere Verschlechterungen nur noch minimieren.
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Six Sigma im Krisenmanagement
Six Sigma ist ein Managementsystem zur Prozess- und Ergebnisverbesserung, welches auf bestehende Prozesse aufsetzt. THOST hat auf Basis der Six Sigma Systematik eine Methodik entwickelt, in Schieflage geratene Projekte wieder planbar zum Abschluss zu bringen.
Der Kern von Six Sigma ist der DMAIC Prozess. Dies ist ein 5-stufiger Prozess, welcher folgende Stufen enthält:
Anfang des 5-stufigen Prozesses steht Stufe 1 „Define“ (Definieren). Ziel dieser Stufe ist die Klärung, um was für ein Problem es sich handelt. Es sind Anforderungen der Kund*in zu identifizieren. Der Prozess ist zu beschreiben, finanzielle und terminliche Auswirkungen sind abzuschätzen.
In Stufe 2 „Measure“ (Messen) erfolgt die Datenerhebung. Ziel dieser Stufe ist die Klärung der Tragweite des Problems. Dabei sind Messgrößen zu ermitteln und auszuwählen, das Messsystem zu prüfen und gemessene Daten darzustellen.
„Analyse“ (Analysieren) ist Stufe 3 des Prozesses. Hier sind die Hauptursachen der Problemstellung zu klären. Dabei sind die das Problem tangierenden Prozesse detailliert zu analysieren sowie Ursachen und Haupteffekte für die Problemstellung zu identifizieren.
In Stufe 4 „Improve“ (Verbesserung) erfolgt die Entwicklung der Problemlösung. Dabei sind auf Basis der vorangegangenen Prozessschritte kreative Lösungen zu entwickeln und im Kontext alternativer Lösungen zu bewerten. Abschließend ist ein Lösungsansatz auszuwählen und dieser zu implementieren.
In Stufe 5 „Control“ (Steuern) ist die Nachhaltigkeit der Verbesserung bzw. Problemlösung sicherzustellen. Hier ist die Qualität des neuen Prozesses zu überprüfen. Veränderungen sind zu dokumentieren und zu standardisieren. Das Knowhow des Verbesserungsprozesses ist herauszuarbeiten und im Team zu transferieren.
Krisenmanagement in Bau- und Immobilienprojekten
- Problemstellung beschreiben
- Eruierung & Analyse möglicher Optimierungspotentiale
- Analyse der Verträge
- Konflikte in der Kommunikation identifizieren
- Terminplan und Verzugsanalyse
- Analyse der bestehenden Prozesse und Projektstruktur
- Zusammenfassung Bewertung, Handlungs- und Strategieempfehlung
- Mitwirken bei der Vertragskonsolidierung
- Mitwirkung bei der Konsolidierung von Projektstruktur und Projektprozessen
- Konfliktmanagement
- Option: Construction Management
- Risikomanagement
- Berichtswesen
- Projektsteuerung / Controlling
- Construction Management
- Option: Lean Management im Bauwesen
- Konfliktmanagement
- Risikomanagement
- Berichtswesen
Beratungs- und Koordinationsleistungen bei Projektstopp
Die meisten Projekte starten unter günstigen Voraussetzungen und sind in der Regel gut vorbereitet. Dennoch treten nicht kalkulierbare Risiken ein und können das Projektumfeld nachhaltig stören. Beispielhaft kann hier benannt werden:
- Entfall der Finanzierungsgrundlage
- Wirtschaftliche Faktoren
- Änderung wesentlicher Projektgrundlagen und Projektziel
- Unterschätzte technische und / oder rechtliche Komplexität
- Umwelteinflüsse und soziale Einflüsse
- Pandemien
In vielen Fällen ist dann zur Klärung und Konsolidierung ein Projektstopp alternativlos. Um hier den wirtschaftlichen Schaden zu minimieren und nach Möglichkeit vom Projekt abzuwenden, muss sowohl der Projektstopp als auch die Wiederaufnahme der Projektarbeit detailliert geplant, strukturiert und gesteuert werden. Im Wesentlichen wird hier in 5 Prozessphasen unterschieden:
Grundlagenermittlung, Klären der Rahmenbedingungen, Strategieabstimmung, Planung der Aufgaben, sowie Prozess- und Grobterminplaung bis Eintritt Projektstopp.
Strategieabstimmung mit dem Planungsteam, sowie Bearbeitung der unter Stufe 1 erarbeiteten Aufgaben bis Eintritt Projektstopp.
Regelmäßige Kommunikation mit dem Bauherren.
Klärung der Projektziele mit gegebenenfalls mit Anpassung der Zieldefinition, Strategie-, Prozess- und Grobterminplanung, Klären der Rahmenbedingungen, sowie Schaffen der Grundlage für die Wideraufnahme der Projektarbeit des Projektteams (Planung und Gewerke). Eruierung des Bedarfes neuer Projektpartner*innen.
Vertragskonsolidierung, Komplettierung Projektteam und Start Projektarbeit.